Der letzte Whisky by Henn Carsten Sebastian

Der letzte Whisky by Henn Carsten Sebastian

Autor:Henn, Carsten Sebastian [Henn, Carsten Sebastian]
Die sprache: deu
Format: epub
ISBN: 9783492967426
Herausgeber: Piper
veröffentlicht: 2014-10-12T16:00:00+00:00


KAPITEL 7

First Fill

Mit einem metallischen Klacken drehte der Beamte den Schlüssel um und sicherte die Stahltür der Zelle. Pit hämmerte wie ein Wilder dagegen und brüllte: »Holt mich raus! Hier ist eine Giftschlange!«

Nichts geschah. Er schob ein »Adriaaaaaan!« hinterher.

Keine Reaktion.

Dabei war es so ein schöner »Rocky«-Gag gewesen!

Immerhin war er nicht allein.

»Hallo, Geoffrey.«

»Ich schlaf hier meinen Rausch aus«, erklärte Geoffrey, der genau dasselbe trug wie damals im ›The Ben Nevis‹. Er blieb liegen und machte sich nicht die Mühe, den Kopf oder die Hand zu heben.

»Du hättest dir keinen schöneren Platz dafür aussuchen können. Nein, warte. Schön ist das falsche Wort. Hygienisch ist das richtige.«

Der stechende Geruch eines billigen Reinigers schlug Pit jetzt schon auf das Gemüt. Warum roch es in Gefängnissen nicht nach gegrillten Schweinekoteletts? Wäre sicher prima für die Stimmung.

»Hast du schon jemanden angerufen, um dich hier rauszuholen?«

Pit legte sich auf seine Pritsche. »Eine Frau in Hamburg. Hildegard zu Trömmsen heißt sie. Die weiß, was zu tun ist – und wer es für sie tut. Klasse Weib.«

Geoffrey setzte sich auf, seine Stirn mit beiden Händen reibend. »Ja, ja, die Frauen.«

»Hast du dich wegen einer von denen zugelötet?«

»Wegen einer heißblütigen Geliebten! Eine von denen, die dich zerstören können, wenn du nicht stark genug bist.«

»Kenn ich. St. Pauli quillt über von denen.«

»Meine trägt den wundervollen Namen Whisky.«

Pit grinste. »Ach, die! Jau, das ist schon ein geiles Biest.«

Geoffrey spitzte die Lippen. »Es gibt einige in der Whiskyindustrie, die Abstinenzler sind, weil sie zu oft mit ihr die Nächte durchgemacht haben – und irgendwann auch die Tage.«

»Ach? Wer denn?«

»Ich kenne mich nur auf Islay aus. Da hab ich mal gelebt, musst du wissen. Aber das ist schon lange her. Die Geschichten von dort kommen aber immer noch bei mir an.«

»Ich kenne da keinen.« Pit drehte sich auf die Seite. Meine Fresse, war die Pritsche unbequem.

»Der Manager von Bowmore, Ross Martin. Keinen Tropfen trinkt der mehr, nachdem er sich früher mal fast die Rübe in einer einzigen Woche weggebrannt hat. Da war er aber noch sehr jung. Auch in den Highlands und in einer Lowlands Distillery soll es welche geben, die nichts mehr anrühren.«

»Wurst-Willy isst auch nie eine von seinen Würsten. Das lässt einige sehr skeptisch werden, kann ich dir sagen.«

Sie schwiegen eine Weile, bevor Geoffrey wieder sprach. »Colin ist wirklich tot, oder?«

Seine Islay-Kontakte schienen wirklich gut zu funktionieren. »Ermordet.«

Geoffrey deutete ein Nicken an – selbst das schien ihn wegen seines Katers zu schmerzen. »Und du hast Finlay im Keller meines Pubs gefunden?«

»Ganz schöne Sauerei war das. Ich frag mich, wie er gestorben ist.«

»Erschlagen, dann bewusstlos ins Fass und darin ertrunken. Es war Mordinstrument und Sarg in einem.«

Erstaunlich, wie schnell die Polizei das herausgefunden hat, dachte Pit. »Kanntest du Finlay? Von deiner Zeit auf Islay?«

Geoffrey zog einen Flachmann aus seiner Unterhose, drehte routiniert den Verschluss ab und setzte an. Er nahm einen schnellen, harten Schluck, es wirkte, als jage er sich eine Kugel in den Kopf. »Alle dachten, Elisabeth Harrington und Hughie Fletcher hätten etwas mit seinem Verschwinden zu tun. Weil Finlays Tochter Fiona behauptete, sie hätte gesehen, wie die zwei mit ihrem Vater auf die Fähre gegangen wären.



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